Andacht
zu Römer 8,26-30
Menschenkind
- Gotteskind (1. Sonntag nach
Epiphanias), Tag 7
Lesung:
Römer 8,26-30
Desgleichen
hilft auch der Geist unsrer Schwachheit auf. Denn wir wissen nicht, was wir
beten sollen, wie sich's gebührt; sondern der Geist selbst vertritt uns mit
unaussprechlichem Seufzen. Der aber die Herzen erforscht, der weiß, worauf der
Sinn des Geistes gerichtet ist; denn er vertritt die Heiligen, wie es Gott
gefällt. Wir wissen aber, dass denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Besten
dienen, denen, die nach seinem Ratschluss berufen sind. Denn die er ausersehen
hat, die hat er auch vorherbestimmt, dass sie gleich sein sollten dem Bild
seines Sohnes, damit dieser der Erstgeborene sei unter vielen Brüdern. Die er
aber vorherbestimmt hat, die hat er auch berufen; die er aber berufen hat, die
hat er auch gerecht gemacht; die er aber gerecht gemacht hat, die hat er auch
verherrlicht.
Thema:
Der Geist Gottes hilft unserer Schwachheit auf.
Auslegung:
Ein Masseur arbeitet mit kräftigen Bewegungen an meinem Körper. Er
weiß sofort, welche Muskeln gelockert oder aktiviert werden müssen. Ich
verstehe nicht genau, was er tut, aber ich merke, dass es mich lockert und mir
gut tut.
Gottes Geist arbeitet an denen, die zu Jesus gehören. Er löst seelische Verkrampfungen, die das Verhältnis zu Gott und den
Mitmenschen belasten. Er aktiviert schlummernde Gaben, die wie untrainierte Muskeln bislang nutzlos gewesen sind. Er
schenkt eine Atmosphäre des Gebets, der
Unmittelbarkeit zu Gott. Wo der Mensch von Natur aus schwächelt oder geistlich
faul wird (mit allen
negativen Konsequenzen), da
setzt der Geist Gottes an und gestaltet ihn um, wie es Gott gefällt. Diesen
Vorgang nennt man Heiligung. Ein gutes Stück am Christsein,
vielleicht sogar das Wesentliche, besteht darin, dass Gott uns formt und
verändert. Der Geist hilft unserer Schwachheit auf.
Und welches Ziel verfolgt Gott mit denen, die sich seiner
Behandlung unterziehen? Paulus beschreibt es so: Ihr Charakter und ihr ganzes
Wesen soll immer mehr werden wie Christus.
Wir sollen immer mehr seinem Bild gleich sein.
Durch Christus sind wir gerecht gesprochen. Durch Christus werden wir
auch verherrlicht werden, das heißt als Erlöste in Gottes
ewigem Reich dabei sein. Durch den Glauben sind wir seine kleinen Schwestern
und seine kleinen Brüder, die er an der Hand nehmen möchte und mit hineinführen
ins himmlische Vaterhaus.
Gebet:
Heiliger Geist,
ich lade dich ein, an mir zu arbeiten. Gerne möchte ich mich
deiner Behandlung unterziehen. Lehre mich
wieder neu beten. Schenke
mir neue Unmittelbarkeit zu Gott. Gestalte mich um nach dem Bild meines Herrn Jesus
Christus. Amen.
Impuls:
1. Welche seelischen Verspannungen könnte Gottes Geist bei Ihnen lösen? Welche schlummernden Gaben könnte er aktivieren?
2. Haben Sie aus Luthers Kleinem Katechismus folgende Aussage zur Taufe einmal auswendig gelernt: Was
bedeutet denn solch Wassertaufen? Es bedeutet, dass der alte Adam in uns
durch tägliche Reue und Buße soll ersäuft werden und sterben mit allen Sünden
und bösen Lüsten; und wiederum täglich herauskommen und auferstehen ein neuer
Mensch, der in Gerechtigkeit und Reinheit vor Gott ewiglich lebe? Wenn
ja, wiederholen Sie diesen Absatz!
Hintergrundinformationen:
v Mit Heilige meint Paulus Christen,
die zur Gemeinde Jesu Christi gehören.
v Jesus wird als Erstgeborener unter vielen Brüdern
bezeichnet. Ähnliches sagt Paulus auch in Kolosser 1,15-20.
Autor dieser Andacht: Robert Augustin